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Pestizid: WHO-Experten stufen Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend ein

Glyphosat-Behandlung: Die WHO stuft das Pflanzenschutzmittel jetzt als potenziell krebserregend einZur Großansicht
AP

Glyphosat-Behandlung: Die WHO stuft das Pflanzenschutzmittel jetzt als potenziell krebserregend ein

Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat wird weltweit in großem Maßstab eingesetzt. Nun hat die Internationale Agentur für Krebsforschung das Pestizid als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft. Jetzt muss das Bundesinstitut für Risikobewertung nacharbeiten.

Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) hat das Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehörende Behörde hatte mehrere Studien zu dem Mittel ausgewertet.

 

 
Umweltorganisationen forderten umgehend, in Deutschland Konsequenzen aus dem Bericht zu ziehen. "Alle Anwendungen, bei denen es sehr wahrscheinlich ist, dass Menschen mit Glyphosat in direkten Kontakt kommen, müssen umgehend ausgesetzt werden", erklärte die Agrarexpertin von Greenpeace Deutschland, Christiane Huxdorff. Ähnlich reagierte der Naturschutzbund Deutschland.

Bereits im März hatten IARC-Mitarbeiter im Fachblatt "Lancet Oncology"über diese Einstufung berichtet. Nun hat die Behörde ein umfassenderes Dokument veröffentlicht, auf das sich die Entscheidung stützt.

Glyphosat ist weltweit einer der am meisten eingesetzten Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln. In Deutschland wurden im Jahr 2012 knapp 6000 Tonnen des Wirkstoffs verkauft, in etwa jeder vierten Tonne Pflanzenschutzmittel ist es enthalten. Verwendet wird es im Gartenbau und in Parks, vor allem aber in der Landwirtschaft.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kündigte am Donnerstag an, den Bericht zu prüfen. In seiner jüngsten Bewertung war das Institut zu dem Schluss gekommen, dass bei richtiger Anwendung kein höheres Krebsrisiko für den Menschen zu erwarten sei.

 

 
Kritiker befürchten schon lange, dass die Aufnahme von Glyphosat negative Auswirkungen auf das menschliche Hormonsystem, Fehlbildungen und ein erhöhtes Krebsrisiko zur Folge sowie drastische Konsequenzen für die Tier- und Pflanzenvielfalt haben könnte.

Vor ökologischen Risiken warnte im vergangenen Jahr auch das Umweltbundesamt: "Problematisch ist aus unserer Sicht, wie massiv und umfangreich Glyphosat eingesetzt wird", sagte Klaus Günter Steinhäuser, Leiter des Fachbereichs Chemikaliensicherheit. Der Wirkstoff trage wesentlich zur Verarmung der biologischen Vielfalt in landwirtschaftlich geprägten Ökosystemen bei, indem er Vögeln wie der Feldlerche indirekt die Nahrungsgrundlage entziehe.

Die aktuelle, auf EU-Ebene gültige Genehmigung für Glyphosat läuft am 31. Dezember 2015 aus, eine Verlängerung ist nur in Verbindung mit einer erneuten Prüfung möglich..