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Hier finden Sie Links zu Beitraegen ueber Medikamentenskandale, Pharmalobby und Praktiken der Pharmaindustrie. Wie Sie sehen, Sind Sie vom Patienten zum Klienten und Dauerkunden degradiert worden. Geld regiert die Welt.

 

http://www.naturheilt.com/medikamentenskandal/index.html

http://www.shz.de/artikel/article/111/grosse-medikamentenskandale-in-deutschland.html

http://www.naturheilt.com/medikamentenskandal/index.html

http://www.wiane.de/Medikamentenskandale.html

http://www.ratschlag24.com/index.php/tag/Medikamentenskandale/

http://www.wiane.de/krebs.html

http://www.wiane.de/Herzinfarkt.html

http://www.wiane.de/Homoeopathie.html

http://www.naturheilt.com/medikamentenskandal/

http://www.naturheilt.com/medikamentenskandal/medikamenten-skandale.html

http://www.naturheilt.com/medikamentenskandal/erfundene-arzneimittelstudien.html

 

 

Das Pharmakartell

ZDF Reportage

 

Das Pharma-Kartell

Wie Patienten betrogen werden

von Christian Esser und Astrid Randerath

 

Pharmaunternehmen können in Deutschland nach Einschätzung
verschiedener Experten fast ungestört ihre Profitinteressen verfolgen. Das
geht zu Lasten der Patienten, wenn dabei Nebenwirkungen verschwiegen,
Selbsthilfegruppen instrumentalisiert oder Politiker, Ärzte und Heilberufe mit
Gefälligkeiten umworben werden. Christian Esser und Astrid Randerath
decken in der Frontal21-Dokumentation "Das Pharma-Kartell" auf, wie
dieses System funktioniert.

Insider erheben Vorwürfe gegen

eine Milliardenindustrie.

Uwe Dolata ist Korruptionsexperte der Kriminalpolizei, ermittelt immer wieder
gegen verschiedene Pharmafirmen. "Sehr perfide" nennt er die Methoden der
Pharmaindustrie. "Sie geht vor mit einem Netzwerk der Korruption, das sie über
Deutschland ausgeworfen hat", sagt Dolata. Politik, Verwaltungen,
niedergelassene Ärzte und Krankenkassen seien vom Einfluss der Pharmalobby
durchdrungen. "Sie nimmt Einfluss direkt oder indirekt, sie begeht Sponsoring,
sie füttert an." Auch Forschungsberichte und Universitäten würden beeinflusst.

Wichtigstes Ziel ist dabei offenbar immer, Medikamente gewinnbringend zu
verkaufen. Auch fragwürdige Mittel werden nach Ansicht von Kritikern in den
Markt gedrückt, eine Gefährdung der Patienten in Kauf genommen. "Der auch in
der Öffentlichkeit immer noch vorherrschende Irrglaube, ein Arzneimittel, was
zugelassen ist, ist sicher, ist eindeutig nicht richtig", sagt Professor Wolf-Dieter
Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft.

Insider berichtet

Das bestätigt auch ein Pharma-Insider, der für Frontal21 erstmals vor die Kamera
geht. John Virapen ist ein ehemaliger Geschäftsführer des Pharmariesen Lilly in
Schweden. "Sie verkaufen Ihnen gefährliche Medikamente, um Geld zu machen",
sagt er. "Falls sie denken, dass die Pharmaindustrie Medikamente auf den Markt
bringt, um Ihnen zu helfen, vergessen Sie es." Die Unternehmen streiten dies
dagegen ab. Der Pharmariese Lilly etwa betont, das für das Unternehmen, "die
Qualität seiner Produkte und Sicherheit der Patienten an erster Stelle stehen."

 

Auch Monika Kranz fühlte sich wahrscheinlich sicher, als sie das
Antidepressivum "Zoloft" der Firma Pfizer einnahm. Sie litt jedoch unter
Nebenwirkungen, zwei Wochen nach Beginn der Therapie nahm sich die fast 50-
Jährige das Leben. "Meine Frau könnte heute noch am Leben sein, wenn Pfizer
rechtzeitig informiert hätte über die Risiken des Medikaments", glaubt ihr Mann
Lothar Schröder. Antidepressiva vom Wirktyp wie "Zoloft" - so genannte
Wiederaufnahmehemmer (SSRI) - können eine erhöhte Selbstmordneigung
auslösen. Warnungen waren in den USA bereits seit langem bekannt, als Monika
Kranz das Mittel einnahm. Im deutschen Beipackzettel wurde im April 2005
jedoch noch nicht davor gewarnt.

"Selbsthilfegruppen instrumentalisiert"

Den guten Ruf ihrer Produkte lässt sich die Pharmaindustrie einiges kosten: 40
Prozent der Einnahmen fließen ins Marketing, erklärt der Pharmakologe und
Korruptionsexperte Peter Schönhöfer. Nur zehn Prozent werden dagegen in die
Produktentwicklung und Forschung investiert. "Das heißt, es geht viel mehr in
Werbung, Information, in Unterstützung von Menschen, die die Produkte fördern,
als in die Entwicklung neuer Produkte", sagt Schönhöfer.

Auch Selbsthilfegruppen werden nach Angaben des
Korruptionsexperten für Marketingzwecke
instrumentalisiert. Mitte der 80er Jahre habe die
Pharmaindustrie die Patientenorganisationen als
Marketingagenten entdeckt. "Wenn sie finanziert werden,
geben sie den Finanzierern zurück, dass sie für deren
Produkte werben", sagt Schönhöfer. "Nicht alle, aber viele
Selbsthilfegruppen sind nicht besser, als der verlängerte
Arm der Pharmaindustrie."

"Korruption beginnt im Stillen"

Besonders wichtige Produkt-Verteiler sind laut
Schönhöfer auch manche Ärzte. "Das ist leider eine
verbreitete Spezies von Medizinexperten, die gegen Geld verzerrte Informationen
verbreiten, Produkte loben, ohne auf die Risiken hinzuweisen." Das sei nicht
akzeptabel. "Solche Experten sind das, was wir in unserem Slang als
"Mietmäuler" bezeichnen. Sie reden das, was ihnen vorgesetzt wird, nicht um den
Patienten oder die Ärzte zu informieren, sondern um ihnen Fehlinformationen,
blumenreich zu vermitteln", sagt Schönhöfer.

ZDF

Peter Schönhöfer

kritisiert manche

Selbsthilfegruppen.

Wenn Pharmavertreter einen verschreibenden Arzt für ihre Produkte gewinnen
können, kann das enormen Umsatz bringen. Deshalb sind auch niedergelassene
Ärzte ein wichtiges Ziel für manche Unternehmen. Ermittler Dolata berichtet, dass
Korruption immer "im Stillen" beginne. "Mal eine Einladung zum Essen oder auch
das Anbieten von Software, von Hardware für die Arztpraxis - oder eben
Annehmlichkeiten, die geboten werden, Reisen in Form von Vorträgen." Die
Pharmaindustrie investiere viel Geld, um Abhängigkeiten zu schaffen. Etwa 90
Prozent der Fortbildungen für Ärzte seien von der Pharmaindustrie gesponsert,
sagt Dolata.

Schwierige Ermittlungen

Vor juristischen Konsequenzen müssen die Pharmamanager aus Dolatas Sicht
bisher wenig Sorge haben. "Die Pharmaindustrie kann ganz entspannt den
Ermittlungsbehörden, den Polizeien, den Staatsanwaltschaften und den
Gerichten entgegensehen, weil es noch keine Verurteilung in Deutschland

 

gegeben hat, die auf Bestechung, Bestechlichkeit im
geschäftlichen Verkehr, auf Korruption durch die
Pharmaindustrie zurückzuführen ist, die auch eine
Abschreckung darbieten könnte", sagt der Fahnder.

In München etwa fanden Ermittler heraus, dass
vermutlich tausende Klinikärzte bestochen wurden.
Tausende Strafverfahren wurden eingeleitet - und
meistens wieder eingestellt. Verurteilt wurden bisher
Ärzte und kleine Pharmavertreter, Pharmamanager
blieben in der Regel ungestraft. Für Dolata steht fest: "Die
Pharmaindustrie kann in Deutschland eigentlich machen,
was sie will."