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Volkskrankheit Arteriosklerose: Die sogenannte Gefäßverkalkung oder Arterienverkalkung

Informationen aus der Naturheilpraxis René Gräber

Korrekterweise heißt die Arterienverkalkung tatsächlich Ateriosklerose, da dies eher den Umbau der Gefäße beschreibt. Noch korrekter bezeichnen es Mediziner eigentlich als Atherosklerose – aber das sind natürlich „lateinische Spitzfindigkeiten“, denn das Problem ist das Gleiche.

Die Gefäßverkalkung ist das häufigste aller Gefäßleiden. Früher galt sie als die Krankheit der alten Leute, heute jedoch, dank unserer „Zivilisation“, werden bereits jüngere Menschen damit konfrontiert. In Kulturen, wo das Leben etwas langsamer pulsiert, wo die Kost einfacher und die Sorgen kleiner sind, ist Arteriosklerose viel seltener anzutreffen.

Mögliche Ursachen

Der Forscher Ancel Keys von der Minnesota-Universität wollte bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts zeigen, dass ein regelmäßiger Konsum von tierischen Fetten (wie etwa aus Fleisch, Eiern und Milchprodukten), sowie auch der von pflanzlichen Fetten den Cholesterinspiegel im Blut ansteigen lässt. Hohe Blutfettwerte werden in der Schulmedizin immer noch als eine der Hauptursachen für koronare Herzerkrankungen angegeben. Keys Grund zu dieser Annahme war einerseits die Tatsache, dass in den westlichen Industrienationen mehr Fälle von Herzerkrankungen auftraten als zum Beispiel in mediterranen Gebieten.

Zudem unterstützte auch Keys Forschungskollege David Kritchevsky diese These. Im Rahmen einer Studie fütterte er Kaninchen mit extrem cholesterinhaltiger Nahrung. Die in der Nahrung enthaltenen Fettmengen waren jedoch überproportional hoch und absolut unrealistisch. Infolgedessen wurde bei diesen Tieren im weiteren Verlauf eine Arteriosklerose diagnostiziert. Letztendlich wurden diese unter unrealistischen Bedingungen beobachteten Ergebnisse eins zu eins auf den Menschen übertragen. Es wurde die Theorie verbreitet, dass mediterrane Kost, bestehend aus Früchten, Gemüse und Fisch gesund ist und die "westlichen" Ernährungsgewohnheiten geändert werden sollten.

Damit keine Missverständnisse auftreten: Ich meine, dass Früchte, Fisch und Gemüse "gesund" sind, wenn man das so nennen darf. Natürlich kann man jetzt Bio oder Nicht-Bio etc. diskutieren, aber darum geht es in diesem Beitrag nicht.

Zurück zu Keys und seiner Therorie: Zur Untermauerung seiner These sollte man wissen, dass seine ursprüngliche Studie 22 Länder umfasste, dass er in in der Auswertung der Ergebnisse 15 Länder nicht berücksichtigte, da deren Resultate sein gewünschtes Ergebnis nicht unterstützten. So wurden seine Ergebnisse als "7-Länder-Studie" bekannt.

Der dänische Forscher Uffe Ravnskov kommentierte die Studie von Keys heute wie folgt: „Hätte Keys alle Daten in die Studie mit aufgenommen, wäre diese falsche Ernährungsweisheit sofort vom Tisch gewesen." Dies war aber bekanntlich nicht der Fall. Zudem übernahm Keys nun in der Folge auch noch eine führende Rolle im Komitee der American Heart Association, wodurch die Theorie der fettigen Ernährung noch weitere Unterstützung erfuhr.

In den 80er Jahren hatte sich diese Auffassung von Keys nahezu in der gesamten Schulmedizin, sowie bei den Gesundheitsbehörden durchgesetzt. Somit war die Publikation von Ancel Keys die Geburtsstunde eines Wandels in der Lebensmittelindustrie, welche die Botschaft von Keys mit großem Interesse aufnahm. Es wurden jetzt vermehrt fettreduzierte Produkte, Gesundheitsdrinks, sowie mehr Nahrung auf Basis pflanzlicher Öle angeboten. Für die Lebensmittelindustrie war ein neuer Absatzmarkt entstanden. Das Frühstücksei stand von nun an jedoch als Cholesterinbombe im Abseits. Ich kann mich noch gut an die 80er Jahre erinnern, als jeder der ein Ei gegessen hatte, quasi schon mit dem Notarzt wegen eines kurz bevostehenden Herzinfarkts rechnen sollte.

Was der Lebensmittelindustrie auf der einen Seite sicherlich einen wirtschaftlichen Aufschwung (und ein neues Produktportfolio bescherte), ist auf der anderen Seite als ein Versagen der Wissenschaft zu werten. Denn unabhängige, evidenzbasierte Studien und Untersuchungen, welche die These von Ancel Keys unterstützen, gab es nicht.

Einer der Ersten, welcher öffentlich dieser jahrzehntelang gültigen Annahme widersprach, war Dr. James DiNicolantonio von der Ithaca-Universität in New York. Tatsächlich sind es nicht die Fette, welche eine Arteriosklerose verursachen, sondern vor allem Zucker und Kohlenhydrate. Ein europäisches Forscherteam aus Großbritannien und den Niederlanden schloss sich Dr. DiNicolantonio an. In 76 Studien mit etwa 650000 Teilnehmers konnte letztendlich aufgezeigt werden, dass weder Fett in der Nahrung, noch im Blut, in einem Zusammenhang mit der koronaren Herzerkrankung steht (BMJ Open Heart, 2014; 1: e000032).

Diese Studien sollen jetzt freilich nicht den Startschuss für tägliches fettes Essen geben. Sie zeigen aber, dass die Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten (!) fortlaufend falsche Inhalte verbreitete. Und in der Folge werden auch noch Medikamente verordnet (Cholesterinsenker), die meines Erachtens NICHT den Nutzen bieten, der diesen zugeschrieben wird. Mehr dazu in meinem Buch: Das Märchen vom bösen Cholsterin.

Lediglich Patienten, welche bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten, könnten von den Statinen profitieren. Für alle anderen Patienten (welche lediglich erhöhte Cholesterinwerte haben), nützen diese Medikamente in aller Regel nichts. Einzig die Pharmaindustrie macht hiermit jedes Jahr aufs Neue ein riesen Geschäft. Und die Nebenwirkungen der Statine werden gerne verschwiegen.

Keys damalige Veröffentlichungen über die Wirkung von Fetten auf das menschliche Gefäßsystem sind mittlerweile von Forschern auf das Abstellgleis geschoben wurden.

Im Gegenteil: das menschliche Herz braucht sogar Fette, um gesund zu bleiben. So ergaben neue Studien zum Beispiel, dass dunkle Schokolade bei jungen Menschen blutdrucksenkend wirkt, sowie das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen minimiert. Selbstverständlich nur, wenn der Genuss in einem vertretbaren Rahmen erfolgt. 

Als "wahrer Verursacher" der Arteriosklerose (aus dem Bereich der Ernährung) gilt jetzt der Zucker. Ein erhöhter Zuckerkonsum führt (unter bestimmten Bedingungen) zu bestimmten Entzündungsvorgängen in unseren Arterien (lesen Sie hierzu auch meinen Beitrag zum Fruchtzucker).

Als natürliche Heilungsreaktion hierauf produziert der menschliche Organismus in erhöhtem Maße das "schlechte" LDL Cholesterin. Senken kann man solche Entzündungsvorgänge im Körper durch eine Ernährung mit einem hohen Omega 3 Anteil. Solche gesunden Omega 3 Fette sind zum Beispiel in fettem Fisch (Hering), Leinöl und Wallnüssen enthalten. Dazu weiter unten später mehr. Und: Das Verhältnis Omega 3 zu Omega 6 zu beachten. Mehr dazu in meinem Beitrag: Omega-3-Fettsäuren: Bedeutung, Vorkommen und Nutzen.

Heute gilt die (auch aus naturheilkundlicher Sicht) stimmige Theorie, dass es sichbei der Arteriosklerose um einen durch freie Radikale verursachten übermäßigen Oxidationsprozess handelt: Demnach verändern freie Radikale das Blutfett Cholesterin und bilden dabei sogenannte Schaumzellen, die dann die Gefäße verstopfen.

Und trotzdem gilt bei vielen Medizinern überhöhtes Cholesterin (immer noch) als Auslöser. Es ist kaum zu fassen. Und auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Das Problem nur mit Cholestrinsenkern (sogenannte Statintherapie) zu behandeln ist grundsätzlich falsch, weil es die Oxidationsprozesse der Fette nicht stoppt. Und der Risikofaktor "freie Radikale" wird auch nicht beseitigt.

Doch es kommt noch schlimmer: Möglicherweise beschleunigen Cholesterinsenker die Herzerkrankungen und Kreislauferkrankungen sogar noch. Forscher aus Arizona stellten fest, dass sie die großen Arterien verhärten, bei gesunden Menschen Typ-II-Diabetes auslösen und bei Diabetes-Patienten die gesundheitlichen Folgen verschlimmern können. Da sage ich nur: Herzlichen Glückwunsch!

Die Forscher befürchten sogar, dass es sich bei ihren Entdeckungen nur um die Spitze des Eisbergs handeln könnte. Ihre Datenbank enthält 300 verschiedene Nebenwirkungen von cholesterinsenkenden Medikamenten... (Quelle: Diabetes Care, 2012 Aug 8; Epub ahead of print: PMID: 22875226)

Das wichtigste Radikal, das im Blut bestimmt werden kann, ist das Homocystein, das beim Abbau schwefelhaltiger Aminosäuren im Körper anfällt.

Aber auch andere Radikale können im Körper großen Schaden anrichten. Nox Oxidasen sind körpereigene Enzyme, die sehr reaktive freie Sauerstoffradikale (reactive oxygen species = ROS) erzeugen. Sind diese ROS in geringer Anzahl für unser Überleben notwendig, so können sie auf der anderen Seite bei einer Überproduktion zu Arteriosklerose, Krebs und neuronalen Erkrankungen führen. Dies hängt oft mit einer Fehlsteuerung der Nox Oxidasen zusammen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21598086).

Zurzeit wird die Wirkung und Steuerung der Nox Oxidasen untersucht. Denn viele Wissenschaftler hoffen, bald eine Therapiemöglichkeit zu entwickeln, mit der eine Überproduktion der ROS – und damit die Entstehung von Arteriosklerose – verhindert werden kann.

Neuere Forschungen zeigen außerdem, dass bei Arteriosklerose ähnliche Prozesse stattfinden wie bei zahlreichen Autoimmunerkrankungen. An Mäusen konnte gezeigt werden, dass bei einer Entzündung im Körper verstärkt erkrankte Zellen abgebaut werden. Normalerweise wird dieser gesamte Zellschrott schnellstmöglich vom Immunsystem eliminiert.

Geschieht dies allerdings nicht, so wird unter anderem die stark negativ geladene DNA (Erbsubstanz) freigesetzt. Diese bildet nun unerwünschte Komplexe, beispielsweise mit verschiedenen Enzymen oder Antikörpern. Die Komplexe wiederum stimulieren die Freisetzung von Interferonen, die die Entzündungsreaktion gegen körpereigenes Gewebe verstärken (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22388324).

Ein weiterer Risikofaktor könnte ein hoher Lipoprotein-a-Spiegel sein.

Außerdem gelten u.a. folgende Krankheiten und Symptome als Risikofaktoren:

Mögliche Folgen einer Arterienverkalkung

Das zunächst Tückische ist, dass die Arterienverkalkung nicht weh tut und auch sonst keine Symptome zeigt. Mit zunehmender Verkalkung werden die Gefäße dünner und brüchiger. Das Herz muss immer mehr leisten, um das Blut durch den Körper zu pumpen.

Je nach Ort der Verkalkung sind die Symptome anders:Bei Hirnbasisarterien: psychische Symptome, Erschöpfung, EnergielosigkeitSchwindel, Gleichgewichtsstörungen, Konzentrationsschwäche. Herzkranzgefäße: Angina pectoris, Brustschmerzen, Brustspannung. Periphere Gefäße: Schaufensterkrankheit, Beinschmerzen, Wadenkrämpfe, Durchblutungsstörungen, Einschlafen der Glieder. Nierenarterien: erhöhter Blutdruck, Niereninsuffizienz - die Liste der Symptome scheint endlos zu sein.

Ändert man nichts, führt die Arterienverkalkung letztlich mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Thrombose, einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall - und die beiden letztgenannten sind ja auch die häufigsten Todesursachen in der sogenannten "westlichen" Welt.