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Wenn die Herstellung nicht mehr lohnt: Von Chemotherapie und Profitgier

Andreas von Rétyi

 

Sicher haben Sie es bemerkt – ein Wörtchen in der Überschrift scheint nicht wirklich stimmig. Richtig: Von Chemotherapie hat zwar jeder schon gehört, doch die »Chemo« lässt sich dabei nur widerstrebend bis überhaupt nicht mit effektiver Therapie verbinden, vor allem, wenn man sie am eigenen Leibe erlebt hat. Aktuell sorgte ein wochenlanger Lieferengpass des Chemo-Wirkstoffs Melphalan allerorten für Schlagzeilen. Ein Zellgift weniger im Umlauf, eigentlich doch gut so! Aber durch das Beispiel Melphalan bestätigt sich vor allem wieder einmal überdeutlich, was in »Big Pharma« wirklich zählt. Ein Fall mit etlichen Facetten.

 

 

 

In letzter Zeit stand überall in den Medien zu lesen, dass ein Krebsmedikament mit wesentlich lebensverlängernder Wirkung derzeit in Deutschland kaum verfügbar sei. Es handelt sich um einen seit Jahrzehnten in der Onkologie gebräuchlichen Wirkstoff und er zählt zu den gefürchteten Chemotherapeutika: Melphalan. Dieses Mittel wird bei verschiedenen Krebsformen angewandt, unter anderem beim Multiplen Myelom als einer bösartigen Erkrankung des Knochenmarks. Deren unmittelbare und tödliche Folge ist eine unkontrollierte Vermehrung von Plasmazellen.

 

 

Melphalan kommt vor allem bei älteren Betroffenen zum Einsatz, außerdem in Hochdosis bei jüngeren Patienten im Zuge von Stammzellentransplantationen. Wie das Internetportal derDeutschen Apothekerzeitung (DAZ online) mit Bezug auf die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. (DGHO) feststellt, führe das Arzneimittel zu einer »signifikanten Verlängerung der Überlebenszeit«. Ein Lieferengpass entscheide über Leben und Tod vieler Patienten, der Arzneistoff sei unverzichtbar für sie.

 

Wie die DGHO mittlerweile meldet, sei Melphalan nach dem rund fünf Wochen andauernden Versorgungsengpass zwar wieder lieferbar. Doch bestehe das Grundproblem solcher Engpässe weiterhin, weshalb der Gesetzgeber eingreifen müsse.

 

Genau das forderten kürzlich auch der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA), die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) sowie die Deutsche Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP). Aus der entsprechenden Lieferengpass-Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ging als Termin für dieWiederverfügbarkeit der 7. September hervor, doch war das Produkt nun doch schneller verfügbar.

 

Soweit die momentane Sachlage. Nun soll es bei diesem Fall zunächst einmal gar nicht um die Frage gehen, was von einer chemischen Keule wie Melphalan wirklich zu halten ist, sondern darum, wie es eigentlich zu solchen Lieferengpässen kommt. Will die Industrie nicht mehr verdienen? Doch, sie will, und genau das ist der ausschlaggebende Grund: Melphalan ist ein Produkt aus den 1950er Jahren, also schon sehr alt. So alt, dass mittlerweile der Patentschutz abgelaufen ist.

 

Das betrifft natürlich nicht nur diesen einzigen Stoff, sondern auch andere Mittel. Nun lohnt sich jedenfalls die Herstellung kaum mehr, da ein Behandlungszyklus weniger als 2000 Euro kostet. In Europa wird das Mittel nur noch von Aspen Pharma Trading Limited produziert, wobei allerdings die Lieferung wegen Qualitätsproblemen nicht möglich sei. Einige wenige Großhändler verfügen noch über Melphalan-Vorräte, wittern aber ihrerseits wieder ein lukratives Geschäft in der allgemeinen Knappheit.

 

Die Folge ist, dass Wucherpreise von teilweise sogar mehr als dem 25-Fachen des sonst üblichen Preises verlangt werden. Ob man nun von der Wirkung dieses Mittels überzeugt ist oder nicht, spielt hier keine Rolle mehr. In jedem Fall handelt es sich um ein skrupelloses, ein mörderisches Geschäft. Dass Krebs allemal ein Milliardengeschäft ist, dürfte sich ja nun wirklich längst herumgesprochen haben. Und dass der Standard der Chemotherapie vielfach höchst fragwürdig in seiner Effizienz ist, wohl ebenso.

 

Was die wochenlange Melphalan-Knappheit angeht, stellen einschlägige Organisationen fest: »Das Beispiel Melphalan zeigt erneut, dass es ohne weitere rechtliche Regelungen nicht möglich ist, solche Engpässe in der Arzneimittelversorgung zukünftig zu vermeiden.« Das Beispiel zeigt aber vor allem auch deutlich, dass es »Big Pharma« entgegen aller Heilsversprechen aus der Werbung und der vom Mainstream häufig unterstützten Lobeshymnen zur therapeutischen Wirksamkeit stetsausschließlich um den Profit geht.

 

Auch der deutsche Krebsspezialist Professor Günther Wiedemann fordert bei abgelaufenem Patentschutz eine bessere gesetzliche Regelung. Außerdem sollte das Gesundheitssystem lieber bei den extrem teuren und neu zugelassenen Krebspräparaten sparen, die zwar das Leben der Patienten kaum verlängerten, dafür aber pro Therapiejahr über 100 000 Euro kosten könnten.

 

Wiedemann stellt eine dramatische Zunahme von Krebserkrankungen fest, wofür er allein das immer höhere Lebensalter der Menschen verantwortlich macht. Umwelteinflüsse oder Auswirkungen von Nuklearkatastrophen wie Tschernobyl sieht er nicht als Ursache. Nun, da gehen die Meinungen auseinander. Vor allem aber glaubt der Mediziner nicht daran, dass überhaupt je ein Krebsheilmittel gefunden wird, da wir es bei Krebs eben nicht mit einer Krankheit im eigentlichen Sinne zu tun hätten, sondern mit »zig unterschiedlichen Erscheinungsformen«.

 

Solange allerdings jedes vermeintliche Heilmittel faktisch als Zellgift fungiert, solange dieses Gift das Immunsystem radikal schwächt, die kostbaren Selbstheilungskräfte niederknüppelt und dengesamten Organismus immer wieder über sämtliche Grenzen der Belastbarkeit attackiert, kann ein solches Medikament sicher nicht gefunden werden. Dieser grundsätzlich eingeschlagene, durch Profitinteressen der Industrie definierte Weg muss einfach ein Irrweg sein.

 

Zusätzlich zum eigentlichen Krebsgeschehen wird der Körper in eine umfassende Krise mit zahlreichen Brandherden gerissen. Auch Melphalan ruft die typischen Nebenwirkungen vieler Zytostatika hervor. Genannt werden hier Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall, Entzündungen der Mundschleimhaut, Muskelschmerzen, Muskelatrophie, Muskelfibrose, Knochenmarksuppression und etliche weitere schwerwiegende Begleiterscheinungen. Wie soll ein dermaßen attackierter Körper denn gesund werden? Und wie ist es um die vielzitierte Lebensqualität bestellt?

 

Auch heute, wo von medizinischer Seite versucht wird, die Zellgifte nur an den Krebs selbst zu bringen und den übrigen Körper möglichst zu verschonen, sieht die Praxis doch gänzlich anders aus. Und so stellt Professor Wiedemann unumwunden fest: »Im Grunde vergiften wir wissentlich den Patienten, eigentlich müsste darauf Gefängnis stehen. Wir quälen Menschen in einer Weise, die man nicht für möglich hält.« Und von guten Chancen auf einen Heilerfolg keine Spur, im Gegenteil.

 

Wenn dann einer von zehn Patienten wirklich überlebt, dann auch »nur, weil er diese Tortur ertragen hat«, so Wiedemann. Nicht umsonst würden etliche Onkologen die von ihnen standardmäßig angewandte »Therapie« im Fall einer Krebserkrankung keinesfalls bei sich selbstoder aber ihren Angehörigen zum Einsatz bringen wollen. Da ziehen einige den Freitod vor.

 

Trotz allem wird der grauenvolle Standard nach wie vor weltweit praktiziert. Und warum? Weil die große und mächtige Krebsindustrie festlegt, was Standard ist und was nicht. Wissenschaftliche Studien? Nachweise der Wirksamkeit?

 

Wie soll das funktionieren, wenn die Forscher abhängig von entsprechenden Geldgebern sind! Da darf ernsthaft an den Resultaten gezweifelt werden. Wie wenig es um das Wohl der Patienten geht und wie sehr um den Profit, das belegen auch Stoffe wie Melphalan, bei denen der Patentschutz abgelaufen ist. Patentschutz wohlgemerkt, denn einen Patientenschutz vor dem großen Chemieangriff auf den Körper gibt es bisher nicht!