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Erste Daten: Grippeimpfung schützt bislang schlechter als erwartet

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DPA

Grippeimpfung: Unter anderem für Schwangere und Ältere empfohlen

Die Grippeimpfung schützt in dieser Saison offenbar nicht optimal. Bei einem weitverbreiteten Virustyp ist ihre Wirkung schwächer als erwartet, bestätigt das Robert-Koch-Institut. Grund dafür ist der sich ständig wandelnde Erreger.Berlin - Grippeviren verändern sich ständig und fordern die Impfstoffentwickler Jahr für Jahr neu heraus. In dieser Saison schützt der Impfstoff offenbar nicht so sicher wie erwartet. Bei einem der drei derzeit zirkulierenden Virentypen müsse mit einer schwächeren Wirksamkeit der Impfung gerechnet werden, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitag auf Anfrage mit. Dieser A(H3N2)-Typ sei für gewöhnlich besonders stark verbreitet und habe schon häufiger zu schweren Grippewellen geführt.

 Die Einschätzung der Experten beruht auf Daten aus den USA und mehreren europäischen Ländern - darunter auch Deutschland. Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin "Focus" darüber berichtet. Trotz der Bedenken ist es für Risikogruppen wie Schwangere und ältere Menschen sinnvoll, sich immunisieren zu lassen, da die Impfungnoch vor einer Ansteckung mit den anderen Virustypen schützt.

Die Zusammensetzung des Impfstoffs werde jedes Jahr neu geprüft, erklärte ein RKI-Experte. Die Untersuchung der bislang zirkulierenden Viren zeigte jedoch, dass sie in dieser Saison nicht optimal zu den Viren des Typs A(H3N2) passe. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte, dass sich Unterschiede zwischen Impfstoff und Erreger des Subtyps andeuteten. Die Infektionszahlen sind in Europa demnach zwar gestiegen, blieben aber dennoch niedrig.

Grippewelle hat noch nicht richtig begonnen

Aktuell lässt sich nicht sicher absehen, wie die Grippewelle in dieser Saison ausfallen wird. In den vergangenen Jahren hat sie laut Robert-Koch-Institut meist im Januar begonnen und drei bis vier Monate angedauert. Aktuell meldet die Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI leicht steigende Zahlen an akuten Atemwegserkrankungen, noch sind aber nur vergleichsweise wenige Menschen betroffen.

Die echte Grippe wird häufig mit einem grippalen Infekt verwechselt. Im Gegensatz zum noch deutlich weiter verbreiteten grippalen Infekt verschlechtert sich der Zustand bei einer echten Grippe jedoch nicht allmählich. Stattdessen entwickeln die Betroffenen plötzlich starke Beschwerden mit hohem Fieber, einem trockenen Reizhusten, starken, bohrenden Kopfschmerzen und einem Schwächegefühl.

Einen sonst gesunden Menschen zwingt die echte Grippe in der Regel ins Bett, mehr aber auch nicht. Bei Menschen, die bereits an einer anderen Erkrankung leiden - etwa an Asthma, chronischen Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Diabetes- besteht hingegen die Gefahr, dass die Infektion schwer verläuft und es zu gefährlichen Komplikationen wie einer Lungenentzündung kommt.

Aus diesem Grund empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) am RKI Menschen mit solchen Grunderkrankungen, sich gegen die Grippe impfen zu lassen. Dasselbe gilt für medizinisches Personal, das gefährdete Menschen anstecken könnte, Menschen ab einem Alter von 60 Jahren sowie für Schwangere. Auch sie haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Die Influenzaimpfung bietet nie einen hundertprozentigen Schutz vor einer Ansteckung. Sie kann aber das Risiko senken und den Krankheitsverlauf abmildern.

 

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