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Ist gesunde Ernährung denn wirklich zu teuer?

von René Graeber

Immer wieder bekomme ich zu hören: „Gesunde Ernährung, aha… ist ja ein toller Vorschlag, aber das kann ich mir gar nicht leisten.“

Es stimmt schon: Wer sich die Mühe macht, sich gesund zu ernähren, muss mehr Zeit, Arbeit und Geld investieren als derjenige, der täglich zuFertiggerichten oder nur einer Scheibe Weißbrot (mit Tütensuppe oder Schokocreme) oder schlimmstenfalls nur zur Tüte Chips greift. Tatsächlich gibt es zum Beispiel in den USA Menschen, die sich fast ausschließlich von den sehr billigen Chips aus Maismehl ernähren. Klar, das sind natürlich Extremfälle. Aber sie kommen vor.

Den Mythos, dass gesunde Ernährung den Geldbeutel über Gebühr belastet, will ich so nicht stehen lassen und werde nach und nach auf die gängigsten Vorurteile in Bezug auf gesunde Ernährung und die damit verbundenen Kosten eingehen.

 

 

Beginnen wir doch mit einem Klassiker:

„Wenn ich für die ganze Familie Obst und Gemüse kaufe, bin ich danach pleite“.

Es stimmt schon: Wenn der Sohnemann täglich einige Bananen verdrückt, das Töchterchen die Flugmango wünscht und man selbst Zuckerschoten oder bereits im Februar Erdbeeren (aus Griechenland) essen möchte, geht das ins Geld.

Mein Tipp dazu: Obst und Gemüse nach Saison und Angebot kaufen, das spart viel!

Glauben Sie nicht? Hier einige Beispiele, was gerade in den kommenden Monaten bei uns Saison hat und gesund, lecker und günstig zu haben ist.

Im Mai zum Beispiel bietet es sich an, bei Rhabarber und Pfirsichen zuzugreifen, und auch die heimischen Erdbeeren schauen schon aus dem Boden bzw. werden auf den Höfen und an kleinen Ständen überall verkauft. Auch die süßen Kirschen und Stachelbeeren stehen schon in den Startlöchern, um uns im Juni zu verwöhnen.

Beim Gemüse ist die Auswahl aus heimischer Ernte sogar noch größer: Champignons, Spargel, Auberginen, Spinat, Wirsing, grüne Erbsen, Kohlrabi, Blumenkohl, Möhren, Radieschen und Kartoffeln haben in den kommenden Wochen ihre Haupterntezeit und sind jetzt günstiger zu haben als importiertes Gemüse. Auch Eisbergsalat, Endivien oder Kopfsalat werden nun täglich vom Feld geholt und sind auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich.

In dieser Zeit lohnt sich das Vorplanen: Wenn man zum Beispiel einen großen Gemüse-Kartoffel-Eintopf kocht und dann in kleinen Portionen einfriert, spart man kräftig und hat länger etwas davon, auch wenn das Gemüse keine Saison mehr hat.

Im Winter ist die Auswahl zugegebenermaßen eingeschränkter, aber auch dann lassen sich saisonale Gemüse, zum Beispiel Kohl in allen Varianten, günstig einkaufen.

Neben der Kostenersparnis bietet der saisonale Einkauf jedoch auch noch andere Vorteile. So ist die Qualität der frischen Produkte, die vor Ort geerntet werden, erheblich höher als zum Beispiel von Lebensmitteln aus der Dose oder dem Tiefkühlfach. Frisches Gemüse hat keine langen Lieferwege und lag auch nicht tagelang in Containern, zum Beispiel um wie Bananen im Dunkeln nachzureifen, weil sie (zu) früh gepflückt wurden.

Diese langen Transportwege bergen auch noch ein weiteres Risiko, denn oftmals werden Obst und Gemüse auf langen Strecken chemisch behandelt, um ihre optische Frische zu behalten. Von den Nitratwerten bei Produkten aus dem Gewächshaus brauchen wir gar nicht zu sprechen, die sind erwiesenermassen deutlich höher als bei Salat, der frisch vom Feld geerntet wurde. Mineralstoffe und Vitamine fallen bei Gewächshausfrüchten und -gemüse dafür um so niedriger aus.

Wenn die Produkte aus der Region kommen, tun Sie aber nicht nur Ihrem Körper und Ihrem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt etwas Gutes, denn es wird die Energie gespart, die für den Transport aus anderen Teilen der Welt benötigt wird, und wer frisch auf dem Wochenmarkt einkauft, erspart sich und der Umwelt auch unnütze Umverpackungen.

Also: Besuchen Sie den Wochenmarkt, genießen Sie, wie frisch und appetitlich die Waren außerhalb der Neonbeleuchtung des Supermarktes aussehen und lassen Sie sich von guten Angeboten für das nächste Essen inspirieren!

Ein weiterer Tipp, wie Sie sich gesunde Ernährung leisten können:

Sparen Sie an der richtigen Stelle!

Gesunde Ernährung heißt nicht nur „mehr“ (zum Beispiel mehr Obst und Gemüse), sondern an anderen Stellen auch „weniger“: Viele Menschen essen viel zu viel Fleisch und Wurst, Süßigkeiten, Kuchen und fettige Snacks und trinken Limo oder Cola. Wenn Sie Ihren Fleischkonsum reduzieren und Zucker, Knabbereien und Zuckergetränke so weit wie möglich aus Ihrem Leben verbannen, haben Sie eine Menge für Ihre Gesundheit getan und dabei noch jede Menge Geld gespart. Viele Menschen geben einfach ein Haufen Geld für „Abfall“ aus, der ihnen sowieso nur schadet – wenn Sie einmal meine unverblümte Meinung hören wollen. Denn Sie wollen mir doch nicht allen ernstes erzählen, dass Sie für so etwas wie zum Beispiel COLA auch noch Geld bezahlen? Ich trinke das Zeug noch nicht mal für „geschenkt“. Warum? Dann lesen Sie meinen Beitrag: Cola und seine dunklen Geheimnisse.

Aber zurück zum Sparen: Noch ein weiterer Punkt mit Sparpotenzial findet sich in fast jeder Küche: Beobachten Sie doch mal, wie viele Lebensmittel Sie wegwerfen. In den meisten Haushalten ist das erschreckend viel: Fast 82 Kilogramm Lebensmittel wirft ein deutscher Durchschnittshaushalt im Jahr weg (Quelle: vis.bayern.de/ernaehrung/lebensmittel/gruppen/lebensmittelwegwerfen.htm). Davon abgesehen, dass das angesichts der Not in der Welt eine furchtbare Verschwendung ist, reißt es auch tiefe Löcher in die Geldbeutel: Schätzungsweise 940 Euro wirft ein Vier-Personen-Haushalt auf diese Weise in den Müll (Quelle: s.o.). Wenn Sie also durch bessere Planung und kreative Resteverwertung dafür sorgen, dass Sie nichts mehr wegwerfen, sparen Sie ordentlich Geld, ohne sich einschränken zu müssen. Meine Oma beherrschte so eine „Resteverwertung“ noch perfekt. Da wurde fast nichts weggeworfen…

Das so gesparte Geld können Sie dann gleich wieder in gesundes Obst und Gemüse investieren oder für die kleinere Fleischportion Bio-Qualität wählen.

Was es für eine Wirkung haben kann, Bio-Lebensmittel zu essen, hat ein interessantes Experiment schwedischer Forscher gezeigt: Sie haben eine Familie untersucht, die 14 Tage lang ausschließlich Bio-Nahrung zu sich genommen hat. Während zu Beginn des Experiments im Urin der Familienmitglieder viele unterschiedliche Pflanzenschutzmittel, Insektizide und Pilzbekämpfungsmittel festgestellt wurden, lag die Konzentration dieser Mittel nach zwei Wochen Bio-Kost fast bei Null. Von einer so schnellen und deutlichen Wirkung waren selbst die Forscher überrascht. Wenn schon zwei Wochen eine solche Auswirkung haben, kann man sich leicht ausmalen, was Sie für Ihre Gesundheit tun, wenn Sie dauerhaft möglichst weit auf Bio-Produkte umsteigen. Pestizide können im menschlichen Körper immerhin eine Menge Krankheiten auslösen, bis hin zu Krebs oder Alzheimer.

Und noch ein Tipp zum Thema „Günstig gesund essen“:

Bauen Sie selbst Obst und Gemüse an!

Eine selbst gezüchtete Tomate oder Erdbeere ist ein unvergleichlicher Hochgenuss. Dazu kommt, dass Sie genau wissen, wie die Pflanze gewachsen ist. Und sie kostet kaum Geld. Wer einen eigenen Garten oder Schrebergarten hat, kann problemlos Obst und Gemüse anbauen und damit jede Menge Geld sparen. Aber auch in einer Mietswohnung ist mit ein wenig Kreativität vieles möglich: Erdbeeren, Tomaten, Salat, Kräuter, Möhren, Kartoffeln und viele weitere Obst- und Gemüsesorten lassen sich auf dem Balkon, im Hinterhof oder sogar auf dem Fensterbrett züchten. Selbst der Keller kann zum Anbaugebiet werden: Hier gedeihen Champignons und andere Pilze. Ein paar Ideen zum kreativen Pflanzenanbau ohne Garten finden Sie hier: http://www.utopia.de/magazin/mein-eigenes-gemuese-auch-ohne-garten-balkon-terrasse-fensterbrett-fensterbank-salat

Zusätzlich können Sie Ihren Speiseplan durch absolut kostenlose, aber äußerst gesunde Wildkräuter ergänzen.

Und noch einen letzten Tipp habe ich für Sie, auch wenn ich mich damit vielleicht unbeliebt mache:

Überdenken Sie Ihre Prioritäten!

Ich weiß: Manche Menschen leben so sehr am Existenzminimum, dass jeder zusätzliche Cent sich bemerkbar macht und wirklich an allen Ecken gespart werden muss. Aber auf die meisten Leute, die mir sagen, sie könnten sich gesundes Essen nicht leisten, trifft das nicht einmal ansatzweise zu. Zum Beispiel höre ich dieses Argument immer wieder von Menschen, die rauchen und monatlich Hunderte Euro für ihre Sucht ausgeben. Aber auch abgesehen von diesen Fällen gibt es in fast jeder Lebenssituation Möglichkeiten zu sparen, sofern Ihnen eine gesunde Ernährung wichtig genug ist.

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Dieser Beitrag wurde erstmalig im April 2009 erstellt und von mir am 6. Juli 2015 überarbeitet und ergänzt.

 

 

 

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Datum: Montag, 6. Juli 2015
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