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Gekaufte Journalisten? Wissenschaftler sekundieren absaufenden »Leitmedien«

Udo Ulfkotte

 

Was macht man nur, wenn Wissenschaftler so dreist sind, und den Begriff von der »Freiheit der Wissenschaft« wörtlich nehmen und dann auch noch unliebsame Forschungsergebnisse veröffentlichen? Man diskreditiert sie. Und man arbeitet am Entzug ihrer Forschungsgelder. Wie man das halt so in einer ganz normalen Bananenrepublik macht.

 

 

 

Eine Vorbemerkung: Ich bin mit dem Leipziger Medienwissenschaftler Dr. Uwe Krüger nicht verwandt und nicht verschwägert. Ich habe ihn nie getroffen. Ich kenne allerdings – teilweise - seine wissenschaftlichen Arbeiten. Und ich habe diese in »Gekaufte Journalisten« zitiert. Das ist der Hintergrund, vor dem sich nun eine Szenerie entwickelt, welche viel über den Zustand dieses Landes sagt.

 

Dr. Uwe Krüger hat es gewagt, als Medienwissenschaftler die Elitenetzwerke renommierter Alpha-Journalisten zu untersuchen. Und er hat auf deren tendenziöse Berichterstattung hingewiesen, sagt etwa zu Frankfurter Allgemeinen, Süddeutschen Zeitung, ZEIT und Welt:

Journalisten lagen ganz auf Linie mit den Eliten und benutzten sogar klassische Propagandatechniken.

Ich habe Dr. Krüger mit diesen Worten in »Gekaufte Journalisten« zitiert und dazu geschrieben:

Wenn Sie also mal wieder die Frankfurter Allgemeine oder andere vorgeblich renommierte Medien vor sich haben – dann wissen Sie, was möglicherweise von einigen Berichten zu halten ist: Klassische Propagandatechniken auf Linie mit den Eliten. Da werden Journalisten geistig offenbar von den Eliten vereinnahmt. Ein seriöses Unternehmen würde Journalisten, bei denen die hier aufgezeigten Verflechtungen bekannt und nachweisbar würden, wohl fristlos entlassen. Warum das nicht passiert, ist leicht nachvollziehbar: Die dafür Zuständigen in der Chefetage sitzen ja selbst in den obskuren Netzwerken und müssten sich gleich selbst ebenfalls die fristlose Entlassung unterzeichnen. Sie beklatschen den Filz also noch. Als für »Informationen« zahlender Bürger kommt man sich da mehr als veräppelt vor.

 

Dr. Krüger hatte in seiner Doktorarbeit »Meinungsmacht« in klaren Worten aufgeschrieben, wie »Qualitätsjournalismus« produziert wird – und zwar von den Eliten. Das wurde auch im ZDF in der Satiresendung Die Anstalt aufgegriffen und endete vor Gericht, weil sich enttarnte Journalisten getroffen fühlten. Der Wissenschaftler demaskierte in seiner Doktorarbeit vor allem die Top-Journalisten Klaus-Dieter Frankenberger (FAZ), Stefan Kornelius (Süddeutsche), Josef Joffe (Zeit) und Michael Stürmer (WELT).

 

 

 

Ich habe das in »Gekaufte Journalisten« aufgegriffen und erweitert. Und nun geschehen merkwürdige Dinge: Da taucht auf einmal ein Kommunikationswissenschaftler auf und  behauptet, sein Leipziger Kollege sei selbst ein einseitiger »Meinungsmacher« und die von ihm verfasste Journalisten-Studie habe »massive Mängel«. Der in der Bevölkerung – höflich ausgedrückt - eher unbekannte  Kommunikationswissenschaftler Christoph Neuberger hat angeblich massive Mängel in der viel diskutierten Journalisten-Studie »Meinungsmacht« seines inzwischen über Deutschland hinaus berühmten Kollegen Dr. Krüger festgestellt. Krüger, so Neuberger, nehme nicht die Rolle des unvoreingenommenen Wissenschaftlers ein.

Das jedenfalls schreibt der Direktor des Instituts für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der Universität München im MediumMagazin. Das alles ist merkwürdig. Zumindest, wenn man einen Blick hinter die Kulissen wirft. Dieser Kommunikationswissenschaftler Christoph Neuberger versucht ja mit seinen Ausführungen unter anderem den durch Uwe Krüger und meine Arbeit schwer angeschlagenen Ruf der Süddeutschen Zeitung zu retten. Auf den ersten Blick wirkt das für einen unbeteiligten Dritten auch seriös und neutral.

 

Dummerweise steht in den Pressemitteilungen, die nun überall auf die massive Kritik Neubergers vor allem an seinem Kollegen Krüger und dessen Aufdeckung von Elitenetzwerken hinweisen, leider nicht, in welchen Elitenetzwerken dieser feine Herr Neuberger selbst verfangen ist. Der Mann, der da unter anderem als »unabhängiger« Wissenschaftler den Ruf der Süddeutschen Zeitung verteidigt, sitzt in der Südwestdeutschen Medienholding der Süddeutschen als Stiftungsrat in der Studienstiftung der Süddeutschen Zeitung.

 

Wie bitte? Einer, der einen Posten in einer Organisation der Südwestdeutschen Medienholding innehat, taucht als angeblich neutraler Dritter auf – ohne seine Verfechtlungen in den Pressemeldungen über angeblich schlechte Recherche deutlich zu erwähnen? Doch das ist erst der Anfang. Publiziert hat die Schmähung von Krügers Doktorarbeit »Meinungsmacht« dasMediumMagazin. Es wirft diesem einseitige »Meinungsmache« vor.

 

Warum verschweigt der Artikel nur, von wem das MediumMagazin gegründet wurde? Von Stefan Kornelius, dem derzeitigen Außenpolitikchef der Süddeutschen Zeitung, den der Wissenschaftler Krüger in dessen Elitenetzwerken enttarnt hatte. Ja, Kornelius war auch Chefredakteur des MediumMagazins. Und Stefan Kornelius hatte das Heft zusammen mit jener Annette Milz gegründet, die es heute leitet und auch die Schmähungen des Christoph Neuberger in Blatt hob.

 

Die markige Pressemitteilung »Neuberger weist schwere Mängel in der Medien-Untersuchung nach« hat bei näherer Betrachtung also eher die Wirkung eines Heißluftgebläses – sie enthält viel heiße Luft. Der in der Südwestdeutschen Medienholding sitzende Professor sitzt offenbar zugleich im Glashaus.

 

Merkwürdig ist, dass der Medienholding-Posteninhaber Christoph Neuberger ein geistiger Klon von SZ-Außenpolitikchef Stefan Kornelius zu sein scheint. Denn auch Kornelius sagt über die wissenschaftliche Studie seines Kritikers Krüger, diese sei »einseitig« und »politisch motiviert«. Wenn also der süddeutsche Medienholding-Postenträger Neuberger in dem von SZ-Mann Kornelius gegründeten Heft ins gleiche Horn bläst, dann sieht das für einen unbeteiligten Dritten bei näherer Betrachtung aus wie eine Absprache, um einen unliebsamen Kritiker mal so richtig fertig zu machen.

 

Ich tippe darauf, dass diese offenkundig eng verbandelte Clique Christoph Neuberger für die Schmähung von Dr. Krüger auch noch mit einem Preis auszeichnen wird. Das MediumMagazin hatte ja in der Vergangenheit keine Probleme damit, auch den eigenen Mitbegründer Kornelius mit einem »Sonderpreis« zu ehren. Bei solchen Anlässen ist dann eine filzige Elite von Alpha-Journalisten unter sich.

 

Nicht minder peinlich ist es, wenn der Transatlantiker und Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen in der unter enormem Druck stehenden Wochenzeitung Die Zeit einen Artikel zum Thema Medienverdrossenheit unter der Überschrift »Volle Ladung Hass« veröffentlicht.  Pörksen, der in den USA studiert hat (Pennsylvania State University), ist dem Durchschnittsbürger ebenso unbekannt wie der hier schon zuvor skizzierte umtriebige süddeutsche Medienholding-Posteninhaber Professor Christoph Neuberger. Ich habe seinen Artikel nicht zuende gelesen, sondern zur Seite gelegt, als der Transatlantiker-Hinterbänkler Pörksen unkritisch das Vokabular der CIA übernahm und mich in seinem Bericht als »Verschwörungstheoretiker« bezeichnete.

 

Was ist ein »Verschwörungstheoretiker«? Pörksen weiß offenkundig nicht, woher das Wort »Verschwörungstheorie« seine heutige Bedeutung hat: Es stammt von der CIA. Oder weiß Pörksen das alles - und nutzt den CIA-Kampfbegriff sogar absichtlich?

 

Im April 1967 schickte die CIA in Zusammenhang mit dem Prozess um den Mord an Kennedy aus ihrer Abteilung für psychologische Kriegsführung eine Anweisung an alle CIA-Stationen. In dem Schreiben wurden Hinweise gegeben, wie mit Kritikern umzugehen sei, und der bis dahin gebräuchliche Begriff »assassination theories« (Attentats-Theorien) durch »conspiracy theories« – also »Verschwörungstheorien« – ersetzt.

 

Das bis dahin neutrale Wort »Verschwörungstheorie« wurde so vor allem unter Journalisten der großen Medien zu einem Kampfbegriff der CIA umgemünzt. Und den Kritikern wurde unterstellt, dass sie als »Verschwörungstheoretiker« allein aus staatsfeindlichen und/oder kommerziellen Gründen unterwegs sind.

 

Genau das sind die Ursprünge des journalistischen Kampfbegriffs der »Verschwörungstheorien«. Wenn also ein angeblich gebildeter Medienfachmann das Wort »Verschwörungstheoretiker« nutzt, dann weiß man, was man davon zu halten hat: Er nutzt dann einen CIA-Kampfbegriff. Und so einem soll man noch Glauben schenken?

 

Die Pörksens und Neubergers sind aus meiner subjektiven Sicht wie jene Alpha-Journalisten, welche jetzt von ihnen verteidigt werden. Ihre Versuche, die zusammenbrechenden »Qualitätsmedien« noch zu retten, sind verständlich, aber wohl in Anbetracht der Realität da draußen so aussichtslos wie die Versuche der einstigen DDR-Knallchargen, das 1989 zusammenbrechende Regime noch zu retten. Die Propagandamedien und Kriegshetzer (so nennen andere Wissenschaftler unsere Leitmedien), die von ihnen in Schutz genommen werden, sind ohne Rückendeckung in der Bevölkerung nun einmal in der bisherigen Form nicht mehr zu halten.

 

 

 

Vielleicht werden die Sekundanten der Alpha-Journalisten das nun auch erkennen, sich bei ihrem Leipziger Kollegen Dr. Uwe Krüger entschuldigen und ihm helfen. Denn den Leipziger Medienwissenschaftlern, so heißt es in der Gerüchtküche, sollen die Forschungsgelder entzogen werden, weil sie nicht im Sinne der Eliten forschen. Ob Pörksen und Neuberger da mitmachen würden? Wollen sie allen Ernstes in Anbetracht der Lage »Gekaufte Journalisten« aus den Reihen der »Qualitätsmedien« unterstützen? Dann werden sie wohl bald schon viele unangenehme Fragen beantworten müssen.

 

Die Bürger da draußen werden Antworten erwarten. Und für die Pörksens und Neubergers dürfte das wohl peinlich werden.Ich habe Pörksen und Neuberger vor der Veröffentlichung dieses Artikels um eine Stellungnahme gebeten – aber keine Antwort  erhalten.

 

Mir ist inzwischen aufgefallen, dass die Kritiker von Dr. Uwe Krügers sehr erfolgreichem wissenschaftlichem Sachbuch »Meinungsmacht« und meines aktuellen Bestsellers »Gekaufte Journalisten« allesamt selber Bücher zu Medienthemen geschrieben haben – und kaum einer willsie lesen. Höflich gesagt, es sind Publikationen, die man gemeinhin wohl eher als Ladenhüter bezeichnet.

 

Was muss in einem »Medienkritiker« wie beispielsweise Stefan Niggemeier vorgehen, der in Journalistenkreisen als angeblich wichtigster deutscher Medienfachmann gilt, wenn die Bürger da draußen seinen Büchern keine Aufmerksamkeit schenken (über den Herrn Professor Christoph Neuberger sprechen wir hier höflichkeitshalber bei der Resonanz zu seinen Werken in der Öffentlichkeit besser erst gar nicht) und stattdessen in Massen Bücher von ihren Mitbewerbern Dr. Uwe Krüger und Ulfkotte kaufen? Allein in den letzten Tagen haben weit mehr als 250 Millionen Menschen im Ausland Berichte über »Gekaufte Journalisten« gesehen.

 

Das Buch wird gerade ins Russische, in Türkisch, Ungarisch, Englisch etc. übersetzt. Auch Uwe Krüger könnte – im Gegensatz zu seinen Kritikern – jederzeit  ein weltweites Millionenpublikum erreichen. Subjektiv bin ich inzwischen (leider) davon überzeugt, dass hier auch viel Neid und Missgunst auf Seiten der Kritiker im Spiel ist. Ich kann das verstehen, das ist wahrscheinlich menschlich. Aber es ist nun einmal nicht eben jene menschliche Größe, die man von Kritikern erwarten würde. In den Geschichtsbüchern werden sie beim Niedergang der deutschen »Qualitätsmedien« wohl nicht einmal mehr Randnotizen sein.