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In fünf Schritten zur Gesundheit

von René Graeber

Manche meiner Beiträge bereiten nicht nur den Pharmafirmen Kopfzerbrechen, sondern auch manchen Lesern. Einige meiner Beiträge wie zum Beispiel: Betablocker für alle – Evidenzbasierte Katastrophen der Schulmedizin zeigte dies (wieder einmal) recht deutlich.

 

Ich gebe Ihnen einmal einen kurzen Überblick über die Kommentare dazu:

Monika schreibt:

„Was dann tun bei Bluthochdruck? Was tust du, wenn du im Krankenhaus liegst, weil der Blutdruck 120/220 ist. Keine Tabletten nehmen? Ich will ja wieder raus! Wenn ich damals so informiert gewesen wäre wie heute, wäre es nicht so weit gekommen….“

Oder Frau Kaehler:

„…ich werd noch verrückt durch das lesen solcher Berichte, zumal ich auch betroffen bin. Ich wünsche mir sehr, dass an dieser Stelle auch einmal von Alternativen gesprochen wird…ich wäre von Herzen dankbar; bin ein sehr großer Fan von Alternativmedizin… mir fehlt einzig die Zeit und Möglichkeit mich darüber intensiv zu informieren… zumindest für Angaben von Info-Quellen wären schon eine große Hilfe….also….ich hoffe und bete…..“

Oder so wie Herr Beer es sieht:

„Sehr geehrter Herr Gräber
Das was Sie hier publizieren, habe ich eigentlich schon seit 8 Jahren geahnt. Vor acht Jahren habe ich im Alter von 47 Jahren einen Schlaganfall erlitten und man hat mich in einer Klinik mit allerlei Medikamenten vollgestopft, die sehr weitreichende Nebenwirkungen hatten. Mir ging es damals richtig mies. Irgendwann habe ich dann den ganzen Mist weggeworfen und mir gesagt es muss doch auch noch einen anderen Weg geben. Über das Internet habe ich mich dann so nach und nach schlau gemacht. Ich habe mein komplettes Leben nach und nach umgekrempelt, angefangen von Ernährung, Sport, Arbeit und Umgang mit schädlichen Stoffen im Alltag. Ich kann sagen, dass ich mich seit ca. 2 Jahren relativ gesund fühle. Ich hatte bis vor ca. 10 Jahren noch eine Neurodermitis am ganzen Körper auch diese scheint jetzt endgültig weg zu sein, nachdem ich alle Medikamente in den Müll geworfen habe. Das Fazit ist, dass die Menschheit das im Internet gepackte Wissen und Ratschläge von Menschen wie Ihnen besser nutzen sollte. Hätte ich Ihre Ratschläge schon vor 10 Jahren gekannt wäre mir viel erspart geblieben. Ich lese Ihre News immer wieder mit Interesse und staune immer wieder was es auf der Welt für Naivität und Scharlatanerie gibt. Die Aufklärung die Sie ständig leisten ist nicht hoch genug zu bewerten und ich hoffe das Sie dies noch lange weiter machen können.“

Die Kommentare zeigen ganz deutlich die unterschiedlichen Situationen in denen sich Menschen bzw. Patienten befinden können.

Frau Kaehler beklagt die Verunsicherung, die solche Beiträge von mir auslösen. Herr Beer beschreibt dagegen eher das Ende eines für ihn langen Weges.

Fünf Schritte zur Gesundheit

Ich möchte diese Kommentare einmal als Anlass nehmen, diesen „Weg“ aus meiner Sicht zu beschreiben:

Schritt 1. Ich sollte mir erst einmal klar darüber werden, dass bestimmte Therapien, Operationen oder Medikamente das “Problem” nicht wirklich lösen, sondern oftmals nur ein Symptom “zudecken” oder abstellen.  Ursache und Wirkungen werden in der Medizin oftmals nicht wirklich benannt – wofür es natürlich  einige Erklärungen gibt. Die Behandlung akuter Fälle und von Unfällen (Traumatologie, Chirurgie) stellen sicher Sternstunden der Schulmedizin und unseres „Fortschritts“ dar (auf den wir uns ja so viel einbilden). Und natürlich gibt es die exotischen medizinischen Fälle, die zum Beispiel wöchentlich im STERN zu lesen oder bei Dr. House sind. Das sind aber nicht die „Sternstunden“, die Praktiker in der täglichen Praxis sehen.

In der Praxis sehen wir nämlich das geballte chronische Leid unzähliger Patienten:

Die Schmerzen habe ich doppelt genannt, weil Schmerzen die Patienten wirklich in die Praxis treiben. Unsere „klassische Medizin“ (auch Schulmedizin, bzw. Hochschulmedizin), bietet eine Menge Verfahren und Apparate an, die viele Diagnosen liefern und in deren Folge “Lösungen”. Ob diese Lösungen aber immer so optimal sind (wie diese angepriesen werden), wage ich zu bezweifeln. Und so kommen auch viele meiner Beiträge zustande: die Patienten sagen mir ja, was sie schon alles gemacht, bekommen oder geschluckt haben. Und da sie (die Patienten) damit nicht zufrieden sind, suchen sie nach Alternativen. Und damit wären wir dann bei Schritt 2.

Schritt 2. Wenn ich das weiß (und ich zur Erkenntnis komme), dass ICH etwas ändern muss, beginne ich mit der Suche nach Alternativen.

Schritt 3. Diese Suche kann sich oftmals als “schwierig” gestalten. Auf diesem Weg gibt es zahlreiches “nicht stimmiges” – und auch im Bereich der Alternativmedizin “nicht hilfreiches”. Das bedeutet (aus meiner Sicht) aber keineswegs, das alles “Mist” ist oder alle Kollegen “inkompetent”, “Abzocker” o.ä. sind. Da wird von vielen Suchenden gerne schnell verallgemeinert und Urteile rasch gefällt. Vielleicht hilft Ihnen bei der Suche ja mein Beitrag: Wie man einen guten Heilpraktiker findet.

Schritt 4. Dies ist (für mich) ein entscheidender Punkt: Sehr viele Patienten geben bei Schritt 3 auf. Sie besuchen mal einen Alternativmediziner oder Heilpraktiker, nehmen mal dieses oder jenes “Wundermittel” und wundern sich, dass nicht alle Beschwerden gleich verschwunden sind.

Es tut mir leid: Aber “wirkliche” Naturheilkunde funktioniert so nicht. Viele Beschwerden kommen zwar “über Nacht” – aber zu den allermeisten dieser Beschwerden gibt es eine Vorgeschichte. Und statt nur das Symptom zu behandeln (was man auch “Alternativ” durchaus machen kann), sieht man sich vor der Notwendigkeit, etwas an seinem bisherigen Verhalten zu ändern: Bewegung, Ernährung, Umweltgifte, Denken & Verhalten, möchte ich nur als wichtige Stichpunkte nennen. Schritt 4 ist also: Konsequenz und Beharrlichkeit. Wenn man diesen Weg konsequent beschreiten möchte, kann man aber immer noch an Schritt 5 scheitern…

Kurze Anmerkung: Der kostenlose Newsletter (siehe unten) heißt dennoch “5 Wundermittel”. Der Grund ist ganz einfach: Ich versuche die Leser bei Schritt 1 – 3 “abzuholen”. Nur wenige Patienten / Leser sind bereits bei Schritt 5 – leider.

Schritt 5. Vom Wissen zum Tun. Das ist der letzte und der entscheidende Schritt: Wenn ich erkannt habe, was zu tun ist, es dann auch tatsächlich zu tun. Gerade in unserer heutigen Zeit wird mehr “gewusst” als jemals zuvor. Mit dem Internet stehen uns unglaubliche Möglichkeiten offen. Hierzu ein Beispiel: Informationen die noch vor 15-20 Jahren in Insiderkreisen (unter Kollegen) als “Geheimtipp” gehandelt wurden, sind heute jedermann frei zugänglich.

Ich kann mich noch erinnern, dass mich bei einem Fachvortrag über Ulcus cruris ein älterer befreundeter Kollege zur Seite nahm und sagte: “René, das sage ich nur Dir. Es gibt ein Rezept wie das zu behandeln ist und das bei allen Patienten wirkt. Du darfst es aber nicht weitersagen. In solchen Fällen gibt man Padma28 und Sauerstoff-Ozon-Therapie. Wir holen damit sogar Fälle, die kurz vor der Amputation standen, vom OP Tisch herunter.”

So wurde Wissen “damals” weitergegeben. Padma28 kannte damals fast keiner meiner Kollegen und die Ärzte (die ich kannte) schon gleich gar nicht. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube ich war einer der ersten die damals im Jahr 2006 z.B. über Padma28 im Internet etwas veröffentlicht hatten. An dieser Stelle muss ich noch etwas zum “Internet” im Bereich der Medizin sagen. Es gibt viele Informationen die einfach “rausgepustet” werden. Jedes Online-Medium ist quasi dazu verdonnert etwas veröffentlichen zu müssen – dessen sollte man sich immer bewusst sein. Zweitens: Es gibt unglaublich viele Webseiten, die von Marketing und Suchmaschinen-Genies betrieben werden. Ganz viele Betreiber (auch populärer Webseiten) haben (diese Aussage sei mir auch gestattet), noch nie einen Patienten behandelt oder deren “Produkte” / Empfehlung selbst ausprobiert. Ich rate daher zur Vorsicht. Aber genau darum geht es ja auch bei Schritt 3: Die Informationsflut. Heute muss man lernen zu filtern, früher mussten wir lernen zu suchen.

Zurück zu Schritt 5: Vom Wissen zum Tun. Dieser Weg ist nicht leicht; manchmal ist er sogar steinig, manchmal einfach – es kommt halt darauf an. Sie entscheiden sich immer für einen Weg. Und wenn sie sich nicht „aktiv entscheiden“, wird ihnen die Entscheidung halt von einem Therapeuten / Arzt abgenommen. Ich kenne noch genug Ärzte, die das gerne für sie machen.

Mein Weg ist die klassische Naturheilkunde. Aus meiner Sicht lohnt sich dieser Weg. Nicht weil alle meine Bücher kaufen oder zu mir in die Praxis kommen sollen (auch das wird mir manchmal vorgeworfen) – sondern weil mich dieser Weg von meinen eigenen Leiden befreit hat, so wie Herrn Beer (siehe oben) auch.

Mit meinen Beiträgen und Artikeln setze ich vor allem an Schritt 1 und Schritt 2 an – das ist mir bewusst. Meine Erfahrung zeigt mir, dass sehr sehr viele Patienten so tief im Glauben an die schweren Geschütze der Schulmedizin stecken, dass sie die Alternativmedizin “höchstens” als Alternative wahrnehmen – wenn alles andere nicht mehr hilft oder geholfen hat. Mir ging es ja bereits in jungen Jahren nicht anders. Wenn ich nicht aus der Uniklinik mit der Aussage entlassen worden wäre: „Wir können ihnen auch nicht mehr helfen“ – hätte ich den Weg der Naturheilkunde wahrscheinlich niemals betreten. Und das aus einem ganz einfachen Grund: er ist länger und unbequemer. Kuchen, Zucker, Mikrowellen-Essen, Fast Food sind die schnellen Verführungen. WLAN, Handy, Auto, Rolltreppe, sind die „Bequemen“, ebenso wie bestimmte Medikamente (ASS usw.) oder Operationen.

Und in einigen Fällen muss auch ich in der Praxis einfach nur noch kapitulieren und sagen: “Sie hätten bereits vor 10 Jahren kommen sollen”. Genau solche Geschichten sind es aber, die mich an den PC treiben um zu schreiben.

Und weil wir gerade bei Geschichten sind, zum Schluss diesmal ein Gedicht, von Robert Frost (in der Übersetzung von Paul Celan):

In einem gelben Wald, da lief die Straße auseinander,

 und ich, betrübt, daß ich, ein Wandrer bleibend, nicht

 die beiden Wege gehen konnte, stand

 und sah dem einen nach so weit es ging:

 bis dorthin, wo er sich im Unterholz verlor.

Und schlug den andern ein, nicht minder schön als jener,

 und schritt damit auf dem vielleicht, der höher galt,

 denn er war grasig und er wollt begangen sein,

 obgleich, was dies betraf, die dort zu gehen pflegten,

 sie beide, den und jenen, gleich begangen hatten.

Und beide lagen sie an jenem Morgen gleicherweise

 voll Laubes, das kein Schritt noch schwarzgetreten hatte.

 Oh, für ein andermal hob ich mir jenen ersten auf!

 Doch wissend, wie’s mit Wegen ist, wie Weg zu Weg führt,

 erschien mir zweifelhaft, daß ich je wiederkommen würde.

Dies alles sage ich, mit einem Ach darin, dereinst

 und irgendwo nach Jahr und Jahr und Jahr:

 Im Wald, da war ein Weg, der Weg lief auseinander,

 und ich – ich schlug den einen ein, den weniger begangenen,

 und dieses war der ganze Unterschied.